Arndt Aschenbeck

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Nur die Dinge machen,
die stimmig sind

Manchmal liegen himmelhochjauchzend und zu Tode betrübt nur wenige Stunden auseinander. So ging es mir zumindest, als ich 1997 meinen ersten Job als Journalist antrat.

Seit ich mit 14 ein Praktikum bei einer Tageszeitung machte, stand für mich fest: Ich will Journalist werden! Und so schrieb ich regelmäßig neben der Schule und während meines Studiums für das Lokalblatt und war an den meisten Wochenenden mit Notizblock und Kamera unterwegs.

Nach meinem Studium bewarb ich mich dann bei der Zeitung, für die ich viele Jahre nebenbei geschuftet hatte, um eine Stelle. Der Dank für die Plackerei: Meine Vorgesetzte, die mich nicht mochte, legte ihr Veto ein…

Der Traumjob verursachte mir Magendrücken

Dutzende Bewerbungen später schaffte ich es, einen Job bei einer kleinen Zeitung im Sauerland an Land zu ziehen. Ich war erleichtert: Endlich hatte der Einstieg in meinen Traumjob geklappt.

Die Freude währte nur kurz. Schon am ersten Tag überkam mich erst großes Heimweh, dann breitete sich Panik in meinem Körper aus. Nachts lag ich wach, hatte starke Beklemmungsgefühle und heftigstes Magendrücken.

Ich konnte mir das nicht erklären. Ich hatte doch alles erreicht, was ich wollte. Was ich damals noch nicht wusste: Ich bin sehr sensibel für Orte und ihre Energien, und vor allem muss sich alles, was ich mache, stimmig für mich anfühlen.

Eine Mischung aus Angst, Verzweiflung und großer Traurigkeit durchflutete mich. Die innerliche Spannung zwischen der großen Chance und meinem Gefühl, am falschen Ort zu sein, machte mich wahnsinnig. „Bist du bekloppt? Du kannst das hier nicht hinschmeißen. Willst du wieder ein Jahr Bewerbungen schreiben?“ schoss es mir immer wieder durch den Kopf.


Meine innere Stimme siegt über die Vernunft

Aber es hatte keinen Sinn. Obwohl ich nicht wusste, warum ich es tat, schmiss ich den Job nach nur zwei Tagen und zog wieder bei meinen Eltern ein. Meine Ahnung, dass es nicht passte und der Drang, auf meine innere Stimme zu hören, waren stärker als meine Vernunft.

In den folgenden Monaten fiel ich in ein tiefes Loch. Ich fühlte mich wie ein jämmerlicher Versager. Und natürlich kamen auch die passenden Sprüche von außen: „Hättest du dich nicht am Riemen reißen können? Zwei Jahre hält man es doch auch in der Hölle aus.“

Irgendwann wurde der Drang übermächtig, herauszufinden, was mit mir vermeintlich nicht stimmte. Ich ging in die Lebenshilfe-Abteilung der örtlichen Buchhandlung und stöberte in diversen Büchern.

Als ich ein schmales Bändchen über Numerologie durchblätterte, musste ich schlucken: Dort stand in wenigen Worten, warum ich meinen Jobeinstieg förmlich in den Wind schlage musste: Ich bin ein Rebell, der nicht ins System passt. Der immer seiner inneren Wahrheit und seinen Impulsen folgen sollte.

Wenn man nicht weiß, wer man ist, weiß man auch nicht, wo man hingehört.

Mir entfuhr ein Seufzer der Erleichterung. Ich konnte mir endlich verzeihen und auch die Schuldgefühle fallen lassen. Ich spürte, dass ich ok bin, so wie ich bin.

Mit neuem Selbstbewusstsein und Hartnäckigkeit zog ich kurze Zeit später eine neue Stelle an Land. Und hier war alles stimmig: Die wunderbare Stadt an der Nordsee und ein Chefredakteur, der zu den besten in ganz Deutschland gehörte. Er hatte den renommiertesten Journalistenpreis selbst gewonnen und saß lange in dessen Jury. Ich habe eine Menge von ihm gelernt.

Meine innere Haltung hat sich seitdem grundlegend verändert. Früher dachte ich, ich müsse die Dinge durchziehen. Heute weiß ich: Ich muss vor allem die Dinge machen, die für mich stimmig sind. Das Leben ist kein MUSS. Es ist vor allem endlich!

Manchmal denke ich darüber nach, was ohne diese Erkenntnis passiert wäre. Das Gefühl, versagt zu haben und falsch zu sein, hätte sich wohl richtig tief bei mir eingebrannt.

Ich hätte weiter an mir gezweifelt und vielleicht den Absprung aus einem Umfeld, in dem ich mich ständig verbiegen muss, nicht mehr geschafft. Wenn man nicht weiß, wer man ist, weiß man auch nicht, wo man hingehört.